Im Vereinigten Königreich besteht ein erhöhtes Risiko weit verbreiteter Ausbrüche der Vogelgrippe. Experten warnen die Landwirte, sich auf eine möglicherweise schwerwiegende Situation vorzubereiten. Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass der aktuelle Stamm der Vogelgrippe (H5N1) außergewöhnlich ansteckend ist, was in der gesamten Geflügelindustrie Anlass zur Sorge gibt.
Die aktuelle Situation verstehen
Die Regierung hat eine landesweite obligatorische Haltungsverordnung für alle Vögel in England eingeführt, die Landwirte dazu verpflichtet, ihre Herden im Haus zu halten. Ziel dieser ab Donnerstag wirksamen Maßnahme ist es, die steigenden Infektionsraten einzudämmen. Den in dieser Saison (beginnend im Oktober) veröffentlichten Daten zufolge gab es in landwirtschaftlichen Betrieben im gesamten Vereinigten Königreich bereits 26 bestätigte Fälle der hochpathogenen Vogelgrippe (HPAI) H5N1 – 22 davon ereigneten sich in England. Als Reaktion auf einen Ausbruch werden routinemäßig ganze Herden gekeult, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern – ein verheerendes Ergebnis für die Erzeuger.
Warnungen und Bedenken von Experten
Professor Ian Brown, ehemaliger Wissenschaftsdirektor der Animal and Plant Health Agency (APHA) und führender Experte für Vogelvirologie am Pirbright Institute, hat Landwirte gewarnt, sich auf das „Schlimmste“ vorzubereiten. Er betonte die außergewöhnliche Ansteckungsgefahr des Virus und erklärte, es sei „so superinfektiös wie jede hochpathogene Vogelgrippe, die wir je gesehen haben“. Professor Brown wies auf die Schwere der vorherigen Epidemie (2021–2023) hin, die zu über 350 Ausbrüchen im Vereinigten Königreich führte, und nannte sie „außerhalb der Skala“. Während es schwierig ist, das Ausmaß des aktuellen Ausbruchs vorherzusagen, sind die Frühindikatoren besorgniserregend.
Auswirkungen auf Landwirte
Die obligatorische Unterbringungsordnung stellt die Erzeuger vor große Herausforderungen, insbesondere diejenigen, die Freilandhaltung betreiben. Sarah Godwin, eine Landwirtin in Wiltshire, bezeichnete die Zwangshaltung ihrer 32.000 Legehennen als „notwendiges Übel“ und erkannte die verheerenden Folgen eines Ausbruchs an. Wenn die Hühner trotz strenger Biosicherheitsmaßnahmen ins Haus gebracht werden, sind die Landwirte beunruhigt. „Man braucht nur ein ganz kleines bisschen kontaminierten Dreck von einem Wildvogel oder etwas, das mit den Stiefeln von jemandem in den Stall gebracht wurde“, erklärte Godwin und betonte die Leichtigkeit, mit der sich das Virus verbreiten kann. Nur wenige Gramm Kontamination können eine ganze Herde infizieren.
Wichtige Erkenntnisse und proaktive Maßnahmen
Die Situation erfordert eine erneute Konzentration auf vorbeugende Maßnahmen, wobei Richard Griffiths, Vorstandsvorsitzender des British Poultry Council, die Unterbringungsverordnung als „den richtigen Schritt zur richtigen Zeit“ befürwortet. Die oberste Veterinärin des Vereinigten Königreichs, Christine Middlemiss, fordert alle Vogelhalter auf:
- Die Wohnungsordnung vollständig einhalten.
- Aufrechterhaltung strenger Biosicherheitsmaßnahmen. Dazu gehören strenge Hygienepraktiken, die Verhinderung des Kontakts mit Wildvögeln und die Einschränkung des Zugangs zu Geflügelställen.
- Bleiben Sie wachsam und melden Sie jeden Verdacht auf Vogelgrippe sofort der Tier- und Pflanzengesundheitsbehörde.
Überlegungen zur öffentlichen Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Trotz des erhöhten Risikos für Geflügel betonen die Behörden, dass das Risiko für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung nach Angaben der britischen Gesundheitssicherheitsbehörde (UKHSA) als sehr gering eingeschätzt wird. Die Food Standards Agency (FSA) versichert Verbrauchern, dass richtig gekochtes Geflügel und Eier sicher sind.
Laufende Überwachung und Mutationspotenzial
Professor Brown betonte die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Virusüberwachung aufgrund seines Mutationspotenzials. Während das aktuelle Virus vor allem Vögel befällt, können sich Influenzaviren während der Replikation verändern, was möglicherweise zu neuen Varianten führt. „Wir müssen das Virus kontinuierlich überwachen, weil es ein Influenzavirus ist und sich Influenzaviren verändern“, erklärte er und betonte die Möglichkeit einer Variante, die für Menschen ansteckender sein könnte
